Der Vulkan liegt im kongolesisch-ruandischen Grenzgebiet. Zwei Länder, die durch Berichte unsäglicher Gräueltaten traurige «Berühmtheit» erlangten – und nicht mit Bildern atemberaubend schöner Landschaften.
Karl Schwendener
26. Februar 2018

Unser Flugzeug landet an einem Samstagabend in Kigali, der Hauptstadt von Ruanda, mitten in Afrika. Auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel fallen uns die sauberen Strassen auf. Der Verkehr scheint gut organisiert, alle Motorradfahrer tragen Helme, die Strassen sind geteert. Zu unserem grossen Erstaunen stellen wir am Sonntagmorgen fest, dass in der Innenstadt keine Autos unterwegs sind, dafür viel Volk, Jogger und Rennvelofahrer. Im Hotel erklärt man uns, jeden Sonntagmorgen von 8-11 Uhr würden die Strassen gesperrt, damit die Menschen Sport betreiben können. Wo gibt es denn so etwas noch? Ebenfalls ist es für alle obligatorisch, jeden letzten Samstag im Monat zum landesweiten Putztag auszurücken. Müll aufsammeln und Strassen fegen sind in Ruanda Bürgerpflichten.

Von Kigali nach Goma

Die 160 km lange Strecke von Kigali zum Kivusee (Kongo) führt uns über viele Hügel und durch fruchtbare Täler. An dessen Ufer liegt Goma, die strategisch und wirtschaftlich wichtige Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu. Nur 20 Kilometer weiter entfernt befindet sich der 3470 m hohe Nyiragongo. In seiner unmittelbaren Nähe leben rund 1,5 Mio. Menschen.

Wir sind immer wieder fasziniert von der Sauberkeit der Strassen und Landschaften. Jeder Flecken Erde wird landwirtschaftlich genutzt. Auf allen Feldern wird gearbeitet, ein riesiger Garten Eden. Keine Maschinen sind zu sehen, alles wird von Hand gemacht. Die vulkanische Erde und das feucht-warme Klima lassen Gemüse und Früchte das ganze Jahr wachsen. Vor dem Grenzübertritt in den Kongo warnt uns unser Fahrer, dass jetzt alles anders wird. Und so ist auch unser erster Eindruck: keine befestigten Strassen, überall Schmutz und ein riesiges Chaos von Fussgängern, Autos, Mopeds und Fahrrädern.

(Artikelauszug aus ethos 03/2018)