Immer wieder müssen wir es erleben: Der Tod entreisst uns Menschen, zerstört Beziehungen. Der Tod Jesu hingegen macht Beziehung erst möglich ...
Sabine Kähler
1. November 2020

Die letzten Monate hatten es in sich. Drei Todesfälle im Freundes- und Familienkreis, die mir sehr zu Herzen gegangen sind. Ich laufe an dem Haus vorbei, in das ich noch vor kurzer Zeit gerne für einen kurzen Schwatz eingekehrt bin. Kein warmer Lichtstrahl dringt nach draussen, die Fenster dunkel, die Türen geschlossen. Ich werde dort keinen Besuch mehr machen. Der Lieblingsplatz auf dem Sofa? Er bleibt leer.

Manchmal beobachten wir den Tod aus der Ferne, hören von ihm hier und da, erschaudern kurz und gehen weiter. Manchmal aber tritt er direkt in unser Leben, wirbelt Liebgewordenes und Vertrautes durcheinander und lässt ein Chaos zurück, in dem nichts mehr so ist, wie es vorher war.
Die Beziehung ist unwiederbringlich vorbei. Das macht den Tod so schlimm, so schmerzhaft, so einschneidend, denn er zerstört Beziehung.

Wir müssen loslassen – und das tut weh. Wie gerne würden wir die Zeit zurückdrehen! Es ist uns nicht möglich. Schweren Herzens müssen wir Abschied nehmen und die Realität des Todes in unserem Leben akzeptieren.

Die Lücke bleibt

Wohlmeinende tröstliche Worte helfen nur bedingt weiter. «Er lebt in unseren Herzen weiter», oder: «Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.» Wirklich? Fakt ist – mit einer Person, die gestorben ist, kann man keine Beziehung mehr führen. Zurück bleibt eine grosse Lücke und der Schmerz darüber, einen Menschen, den man gern hatte und schätzte, verloren zu haben.

Der Triumph der Auferstehung

So ist es auch den Jüngern ergangen. Von den Ereignissen überrollt, stehen sie fassungslos unter dem Kreuz (Joh. 19,25) oder sehen von ferne zu (Mark. 15,40), sitzen trauernd vor dem Grab (Matth. 27,61) und können nicht verstehen, was geschehen ist. Die Beziehung zu ihrem Meister, auf den sie ihre ganze Hoffnung setzten, von dem sie Grosses erwarteten, von dessen Göttlichkeit sie einst überzeugt waren – ist nun zerbrochen, zerstört durch den Tod. Noch ahnen sie nichts vom Triumph der Auferstehung, sie leiden, verzweifeln ... Aber dann, am Ostermorgen, wird es plötzlich wieder hell in ihrem Leben und es herrscht reine, unbändige Freude.

Durch die Auferstehung Jesu wurde der Tod besiegt – seine Nachfolger erleben es ganz praktisch, können wieder in Beziehung zu ihrem Meister treten. Sie fallen vor ihm nieder und umfassen seine Füsse (Matth. 28,9), sie essen und sprechen mit ihm (Luk. 24,41; Joh. 21,15). Ihr Herz ist voll Jubel, als sie realisieren: Er ist wieder da, er lebt!

Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 11/2020.