Vor fast acht Jahren traf mich ein Satz meiner lieben Frau wie ein Keulenschlag: «Schatz, geh doch mal mit zum Rehasport und Gerätetraining, das tut dir sicher gut!» Damit hatte sie mir den Tag gründlich verdorben. Mit dem letzten Teil des Satzes mochte sie Recht haben, aber der erste Teil enthielt doch unüberwindbare Hürden für mich. Sie müssen sich vorstellen: Da ist man ein Leben lang unsportlich, eher träge und bequem – und dann so etwas! Diese Aufforderung zum Sport war kein Liebesbeweis, nein, das war ein echtes Folterinstrument ...
Nach langen inneren Kämpfen und auf der Suche nach 1000 Entschuldigungen habe ich dann endlich dem Drängen meiner Frau nachgegeben und meine schwerwiegenden Widerstände überwunden. Und so bin ich nun schon seit vielen Jahren fester Bestandteil einer kleinen Rehasportgruppe, in der wir als Männer traditionell deutlich in der Unterzahl sind. Überhaupt bin ich der einzige Mann, der jetzt fast acht Jahre standhaft durchgehalten hat, nur von einigen Urlaubstagen unterbrochen. Ja, wenn meine Frau nicht wäre ... Eigentlich hätte ich allein für meine Treue und Beständigkeit die Goldmedaille verdient; aber auf diese Idee ist bisher noch keiner gekommen. Manches Genie blüht eben still im Verborgenen.
Eines muss ich allerdings ehrlicherweise erwähnen: Die chronischen Rückenbeschwerden durch meine Pseudospondylolisthese L4/L5 haben sich deutlich gebessert.
Gesunder Geist in gesundem Körper
Es ist also sinnvoll und wichtig, etwas für seinen Körper zu tun, damit wir im hohen Alter noch beweglich und gesund sind. Aber jeder weiss, dass der Mensch nicht nur aus trainierten Muskeln und geölten Gelenken besteht. Als denkende und fühlende Wesen haben wir auch noch andere Qualitäten vorzuweisen. Was nützt ein gestählter Körper, wenn ich abends missmutig und unzufrieden in der Ecke sitze?
Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 06/2022