Da der Gott der Bibel ausserhalb von Raum und Zeit existiert, ist es nicht möglich, ihn aus der menschlichen Perspektive zu beurteilen. Noch ist Gottes Reich verborgen, noch leben wir im Glauben und nicht im Schauen. Aber das wird sich ändern.
Yvonne Schwengeler
8. Mai 2019

Eine Milliarde Zuschauer verfolgte vor 50 Jahren, Heiligabend 1968, die Live-Übertragung von Apollo 8, dem ersten bemannten Flug zum Mond. Erst drei Tage zuvor hatten die drei Astronauten Borman, Lovell und Anders als erste Menschen die Schwerkraft der Erde vollständig überwunden und kurvten nun an der Rückseite des Mondes vorbei. Für kurze Zeit waren sie von jeglichem Kontakt zu unserem Planeten abgeschnitten und bekamen etwas Unvorstellbares zu Gesicht: den Aufgang der Erde am Horizont des Mondes! Über der grauen, unwirtlichen Mondoberfläche, vor schwarzem Hintergrund, wölbte sich die von der Sonne beschienene Halbkugel der Erde: blau die Ozeane, weiss die von Strömungen geschwungenen Wolkenbänder, beige und grün die Kontinente.

Staunend berichteten sie: «Die riesenhafte Einsamkeit des Mondes hier oben ist Furcht einflössend und sie lässt einen erst begreifen, was ihr zu Hause auf der Erde wirklich habt. Von hier aus gesehen ist die Erde eine grandiose Oase in der weiten Wüste des Weltalls ... Wir nähern uns nun dem lunaren Sonnenaufgang. Und für alle Menschen unten auf der Erde hat die Besatzung der Apollo 8 eine Botschaft, die wir euch senden möchten.» Was keiner erwartet hatte, geschah. Abwechselnd lasen die drei Astronauten, ergriffen von dem, was sie gesehen hatten, die ersten zehn Verse der Schöpfungsgeschichte der Bibel:

«Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe. Der Geist Gottes schwebte über dem Wasser und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war, und Gott teilte das Licht von der Dunkelheit ...»

Die Atheistin Madalyn Murray O’Hair protestierte gegen die Lesung. Im August 1969 reichte sie Klage vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten ein, in der sie den Astronauten als Regierungsangestellten das Beten im Weltraum untersagen wollte. Die Klage wurde abgewiesen.

Unsere Erde, der Blaue Planet. Eine Oase in den Weiten des Kosmos, Lebensraum unzähliger Pflanzen und Tiere, für einige Jahre Heimat des Menschen, geschaffen von einem liebenden Gott. Ständig werden wir mit der Behauptung konfrontiert, die Evolutionstheorie sei Wissenschaft und die Schöpfungsgeschichte ein Märchen. In populärwissenschaftlichen Publikationen werden Evolutionskritiker gerne als Fundamentalisten abgestempelt und ihre Thesen als pseudowissenschaftlicher Schwachsinn erklärt. Anstatt über Sachargumente zu diskutieren, versucht man die Kritiker als gefährliche Sektierer hinzustellen, die noch im finsteren Mittelalter zu Hause seien. Damit erklärt man namhafte Wissenschaftler wie Newton, Kepler, Pascal, Einstein und Planck wie auch die drei Astronauten für Dummköpfe. Ein starkes Stück!

Der deutsche Physiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg sagte: «Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.»

Und Max Planck, Nobelpreisträger und Begründer der Quantentheorie, schrieb: «... als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält ... Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche – denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht –, sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! ... so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott.»1

Albert Einstein, dem man entgegen seines persönlichen Zeugnisses eine atheistische Gesinnung unterstellt, erklärt deutlich: «Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlose Vernunft ... Ich glaube an einen persönlichen Gott, und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich niemals einer atheistischen Lebensanschauung gehuldigt habe ... und ich betrachte Darwins, Haeckels und Huxleys Entwicklungslehren als hoffnungslos veraltet.»2

Wir sind in unserem dreidimensionalen Raum in unserer Wahrnehmung begrenzt, doch oft massen wir uns an, über Dinge zu urteilen, die jenseits unserer Beobachtungsmöglichkeiten liegen. Die Entstehung des Universums durch einen ordnenden Schöpfer ist logischer als die Entstehung durch einen chaotischen Urknall. Gott sprach, und es geschah. Information ist nicht materieller, sondern geistiger Art. Noch nie wurde im Labor Leben aus toter Materie geschaffen. Materie kann keine Information erzeugen. Der Darwinismus hat an die Stelle eines göttlichen Schöpfers lediglich den Gott «Zufall» gesetzt.

Der Kosmos und die Welt sind nicht Ergebnis eines richtungslosen Zufalls, sondern das Ergebnis zielhaften, planerischen Handelns. Diese Zielgerichtetheit und Komplexität ist in der Natur nicht zu übersehen.

Da der Gott der Bibel ausserhalb von Raum und Zeit existiert, spielt die Zeit bei der Schöpfung keine Rolle. Es ist daher nicht möglich, ihn aus der menschlichen Perspektive zu beurteilen. Wir können ihn immer nur nachträglich an dem erkennen, was er tat, beispielsweise in der Schöpfung. Unmissverständlich schreibt Paulus in seinem Brief an die Römer:

«Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, sodass sie keine Entschuldigung haben.

Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden ...» (Röm. 1,19–22).

Jeder Mensch weiss demnach, dass es einen Schöpfergott gibt. Es sind letztlich nicht wissenschaftliche Argumente, die den Glauben verhindern, sondern die alte Auflehnung des Menschen gegen eine Herrschaft über sich. «Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche ...» (Luk. 19,14 b).

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1 Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, Abt. Va, Rep. 11 Planck, Nr. 1797 (in Max Planck zum Thema «Gott und Wissenschaft», W. E. Lönnig.
2 Muschalek, «Gottesbekenntnis moderner Naturforscher», S. 29.