Land der Vulkane und Bären.
Karl Schwendener
26. Juni 2019

Bis 1990 war Kamtschatka militärisches Sperrgebiet und eine der am besten abgeschotteten Gegenden der Erde. Erst nach dem Zerfall der Sowjetunion öffnete sich das Tor zu diesem einzigartigen Landstrich etwas und der Tourismus begann sich langsam zu entwickeln. Heute gilt Kamtschatka mit seiner unberührten, menschenleeren Wildnis als Geheimtipp für manche Abenteurer und Entdecker.

Da es wenig Strassen gibt, ist Reisen nach wie vor schwierig. Oft bietet der Helikopter die einzige Möglichkeit, abgelegene Vulkane und Nationalparks zu besuchen. Als riesige Halbinsel liegt Kamtschatka am östlichsten Ende Russlands. Die Fläche der 1200 km langen und bis zu 450 km breiten Landzunge beträgt 370 000 Quadratkilometer, ist also knapp 9-mal grösser als die Schweiz. Auf Kamtschatka gibt es über hundert Vulkane, von denen rund 30 aktiv sind – eine Dichte, die man sonst nirgendwo auf der Welt antrifft.

Vorsicht, Bären!

An einem Nachmittag im September 2017 fliegen wir in einem alten Transporthelikopter, zwischen Kisten und Rucksäcken sitzend, zum Vulkan Karymsky. In einer alten, zerfallenden Vulkanologen-Hütte finden wir Unterschlupf, übernachten muss man in Zelten. Der Karymsky raucht ganz schön, aber leider zeigt er uns keine Eruptionen. Auf einer Wanderung zu einem grossen Kratersee begegnen wir einem Bären. Diese können überall auf unserer Reise vorkommen, es ist also immer Vorsicht geboten.

Es dampft, blubbert – und stinkt

In die Gegend der beiden Vulkane Gorely und Mutnowski führt eine holprige Schotterstrasse südwärts, fünf Stunden Fahrt in unserem alten Expeditionsfahrzeug erwarten uns. Noch am Nachmittag steigen wir die 600 Höhenmeter hinauf zum flachen Gipfel des Gorely, der zwei grosse, zerrissene Krater aufweist – ein eindrückliches Erlebnis. Nach einer Nacht im Zelt fahren wir durch wegloses Gelände, durch Bäche und Flüsse hoch zum Mutnowski. Ein langer und steiler Aufstieg bringt uns in eine unwirkliche Gegend. Zwischen gelblich verfärbten Gletscherresten zischen dampfende Löcher und Hügel. Überall blubbert und stinkt es von Schwefel.

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