Der Titel könnte auch lauten: Wie man trotz unruhiger Nächte nicht den Mut verliert. Oder noch besser: Wie man trotz unruhiger Nächte nicht die Nerven verliert ... oder gar den Verstand! Jede Mama, die ein unruhiges Baby hat oder hatte, kann das nachvollziehen. Schlafentzug gilt als eine der schlimmsten Foltermethoden. Nun, unsere süssen Kleinen wollen uns nicht foltern – aber wir müssen zugeben, dass sie uns so einiges an Schlaf und damit an Energie und Kraft rauben. Diese Tatsache lässt sich nicht leugnen ...
Ohne einfach nur jammern zu wollen – denn jede Lebensphase hat ihre ganz speziellen Herausforderungen – ist wenig Schlaf eine der besonderen Herausforderungen in der Baby- und Kleinkindphase. Ich glaube, das ist ein Thema, das allgemein unterschätzt wird. Denn es geht nicht nur um ein paar Stunden mehr oder weniger Schlaf. Eine erholsame Nacht hat Auswirkungen auf so ziemlich alle Lebensbereiche: Sie entscheidet darüber, wie viel Kraft wir tagsüber haben, um geduldig mit unseren Mitmenschen und Kindern zu sein, sie zu erziehen, den Haushalt zu führen, unseren Mann zu unterstützen. Wie viel Energie wir aufbringen für die Stille Zeit, das Gebet oder das Lesen eines Buches (ohne einzuschlafen!).
In dieser Zeit brauchen wir eine Kraftquelle, um neue Energie zu schöpfen! Und doch müssen wir erst einmal die Energie aufbringen, diese Quelle anzuzapfen ...
Je nach Charakter unseres Babys (ist es eher ein guter oder schlechter Schläfer, eher ausgeglichen oder schnell überreizt und unzufrieden), der Anzahl unserer Kinder, in welchem Altersabstand und wie wir mit dem Thema Schlafgewohnheiten umgehen, kann diese Phase einige Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Diese Frage im Licht der Bibel zu betrachten, hat also weitreichende Auswirkungen!
Wie auch immer der Charakter unseres Babys sein mag, wir sind ihm nicht (nur) hilflos ausgeliefert. Was sich am meisten beeinflussen lässt, ist unsere innere Einstellung dazu, und die hat erstaunlich grosse (äussere) Auswirkungen!
Der Anspruch auf ein sorgen- und problemfreies Leben
Ob wir es explizit aussprechen oder nicht, wir glauben oft, Anspruch auf ein sorgenfreies Leben zu haben:
«Ich habe ein Recht auf ungestörten Schlaf.»
«Ich habe ein Recht auf freie Zeit» (zur Erholung und für gute Projekte).
«Ich habe ein Recht auf Planungssicherheit und darauf, dass das, was ich mir vornehme, auch funktioniert.»
«Ich habe ein Recht auf einen unkomplizierten Alltag.»
Gott verspricht zwar, uns in allen Nöten beizustehen und uns darin niemals allein zu lassen – aber das bedeutet nicht, dass wir ein Recht darauf hätten, in diesem Leben keine Probleme mehr zu haben. Schwierigkeiten sind nicht dazu da, dass wir sie einfach schnell wieder abschütteln. Im Gegenteil: Gott lässt Sorgen und Nöte ganz bewusst zu und verfolgt einen Plan damit: Sie sollen uns schleifen, uns unsere Abhängigkeit von Gott deutlich machen, uns Ausdauer lehren und unseren Glauben wachsen lassen.
«Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt, das standhafte Ausharren aber Bewährung [unseres Glaubens], die Bewährung aber Hoffnung [...]» (Röm. 5,3–4).
Auch Zeiten mit wenig ungestörtem Schlaf sind genauso eine Herausforderung, mit der wir richtig umgehen müssen. Mitten in der Nacht Gott anzuklagen, warum genau wir nun dieses schreiende Kind herumtragen müssen, während alle anderen gerade schlafen dürfen, hilft dabei nicht weiter (auch wenn dies nachvollziehbare Gedanken sind!). Solche Nächte fordern uns dazu heraus, neu zu überdenken, worin wir unsere Zufriedenheit suchen.
Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 09/2023