Heute Taucher, früher Seefahrer: Bereits vor 500 Jahren waren diese Inseln heiss begehrt.
Karl Schwendener/Isabelle Kobe
21. Dezember 2017

Die 13-tägige Tauchexpedition mit dem 58 Meter langen, hölzernen Dreimastschoner «S. Y. WAOW» führte uns von Maumere (Flores) entlang verschiedener Inselgruppen rund 1500 km bis nach Ambon. Tägliches Tauchen an interessanten Riffen, Beobachten und Besteigen aktiver Vulkane, Besuche in kleinen Dörfern und Städtchen der Inseln und das Geniessen der Zeit auf hoher See gehörten zu unserem Programm. Wir, 18 Gäste verschiedenster Nationen, wurden dabei von einer professionellen Mannschaft von 26 Personen rund um die Uhr verwöhnt. Ein Freediving-Lehrer und ich waren die Einzigen, die ohne Sauerstoffflaschen tauchten.

Wie ein Gemälde – der Mandarinfisch

Obwohl die Korallenriffe der Molukken zu den schönsten und besten der Welt gehören, war das Tauchen für uns «Freediver» sehr anspruchsvoll. Viele besondere Meeresbewohner halten sich in grösseren Tiefen auf und sind oft so klein, dass man sie lange suchen muss. Dies blieb den Flaschentauchern vorbehalten. Auch grössere Fische wie Hammerhaie und Mantas wurden dort gesichtet.

Zu den speziellen Begegnungen zählten für uns die vielen Seeschlangen und die tauchenden Kinder in der Nähe von Siedlungen. Dass mir vor Lonthor auf der Insel Banda Besar das Fotografieren von Mandarinfischen geglückt war, freute mich besonders. Fantastisch, ihre leuchtend bunte Färbung mit den auffälligen Mustern! Mandarinfische werden bloss 3–5 cm gross und lassen sich erst nach Sonnenuntergang blicken, das heisst, es wird sehr schnell dunkel und zum Fotografieren bleibt nicht viel Zeit.

Kleiner geschichtlicher Exkurs

Sie verleihen Speisen eine ganz besondere Note – Muskatnuss und Gewürznelke. Beide Gewürze haben gemeinsam, dass sie ursprünglich nur auf den Molukken angebaut wurden. Deshalb nennt man diese Inselgruppe, die zwischen Sulawesi und Neuguinea liegt und politisch zu Indonesien gehört, auch Gewürzinseln. Vor 500 Jahren bildeten Muskatnuss und Gewürznelke die Grundlage für einen profitablen Handel, bestimmt durch die europäischen Seefahrer, die um 1511 aufkreuzten. Beide Gewürze waren damals sehr wertvoll. Vor allem das Geschäft mit der Muskatnuss, dem Gold Ostindiens, blühte. Eine einzige Muskatnuss kostete im Mittelalter so viel wie eine halbe Kuh! So verwundert es nicht, dass Briten, Spanier, Portugiesen und Niederländer sich gar deswegen bekriegten. In der Folge wechselte der Besitz der Inseln von den Portugiesen zu den Niederländern und weiter zu den Briten und Japanern. Nach dem Pazifikkrieg 1945 wurden die Molukken ein Teil von Indonesien.

Unsere Besuche in den kleinen Siedlungen der südlichen Molukken bestätigten uns die grosse Anzahl Christen, während die Bewohner der nördlichen Inseln ab Banda vorwiegend moslemischen Glaubens sind. Die Bevölkerung besteht meist aus Malaien und Volksgruppen mit melanesischen und papuanischen Wurzeln.

(Artikel aus ethos 01/2018)