Das Licht als Hauptdarsteller.
Martin Mägli
7. Juni 2021

Es hat einen besonderen Reiz, einige Stunden draussen am selben Ort zu verbringen und zu beobachten, wie sich das Licht in dieser Zeit verändert – insbesondere der Übergang vom Tag über die blaue Stunde zur Nacht. Und wenn dann zusätzlich irgendwo die Lichter eines Dorfes oder einer Stadt leuchten, entsteht eine ganz eindrucksvolle Atmosphäre.

Während es unseren Augen bald schwer fällt, noch etwas wahrzunehmen, ist es mit der Langzeitbelichtung einer Kamera möglich, die Nacht beinahe zum Tag werden zu lassen. Besonders interessant ist das nächtliche Fotografieren, wenn der Mond scheint und die Milchstrasse sichtbar ist; wenn zusätzlich zum natürlichen Licht künstliche Lichtquellen die Nacht erhellen. Auch die Lichtspuren der Autos oder ein Mensch, der mit einer Lampe oder einer Fackel unterwegs ist, haben einen einzigartigen Effekt. Dann entstehen Fotos, wie sie am Tag niemals möglich wären. Manchmal wird sogar erst auf den zweiten Blick ersichtlich, dass es sich um eine Nachtaufnahme und nicht um ein Tagfoto handelt – besonders bei Vollmond und Schnee.

Auch wenn ich eigentlich am liebsten tagsüber und in der Natur fotografiere, haben für mich Nachtaufnahmen in der Stadt einen ganz besonderen Reiz. All die vielen kleinen und grossen Lichter in den verschiedensten Farbtönen geben der Stadt oder dem Dorf dann ein besonders einladendes Antlitz.

Ein noch viel eindrücklicheres Nachtphänomen ist aber mit Sicherheit das Polar­licht, die überwältigende «Aurora Borealis» des hohen Nordens. In den schönsten Farben tanzen die Lichter am Nachthimmel; Schlafmangel und Kälte sind vergessen. Ich wünsche mir jeweils, dass es gar nicht mehr Morgen wird.

Mit diesen Fotos möchte ich Sie eintauchen lassen in die Faszination der Nachtfotografie.

Artikel aus ethos 06/2021.