Gehören Sie auch zu den Leuten, die sich bei Nebel am liebsten im warmen Wohnzimmer verkriechen? Dann ist es an der Zeit, sich einmal wettertauglich anzuziehen und einen Nebel-Spaziergang zu machen.
Martin Mägli
1. November 2016

Es gibt unendlich viel zu entdecken! Selbst alt vertraute Orte erhalten bei dem düsteren Grau ein völlig anderes Gesicht. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb ich als Fotograf den Nebel so liebe – auch wenn er mir allzu oft einen Strich durch die Rechnung macht, ich friere oder die Nebelobergrenze entweder zu hoch oder zu tief liegt. Trotzdem entstehen zuweilen einmalige Fotos, denn Stimmungen und Motive zeigen sich manchmal nur für einen Augenblick.

«Ich liebe den Nebel, weil er die Welt so klein macht, dass ich sie verstehen kann.» Diesen Spruch habe ich kürzlich gelesen. Er beschreibt genau das, was mir am Nebel so gut gefällt. Plötzlich entdeckt man Details, die vorher im Durcheinander und der Grösse der Landschaft untergegangen sind. Manchmal versteckt der Nebel auch hässliche Objekte wie Stromleitungen, Masten etc. und isoliert einen Baum oder ein Haus, das uns vorher gar nie aufgefallen ist. Nebel reduziert unsere Umgebung auf das Einfache.

Natürlich kann man diese Aussagen über den Nebel auch als Metapher für das Leben betrachten. Auch dort sehen wir oft nicht klar. Doch genau dieser Umstand hilft uns, den Blick auf das Wesentliche zu richten.

Mit diesen Fotos möchte ich Sie motivieren, einmal bewusst bei Nebel nach draussen zu gehen, um aufmerksam nach solchen Motiven zu suchen. Ob Sie dann auch noch fotografieren oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Viel Spass und spannende Entdeckungen!

(Artikel aus ethos 11/2016)