Spätestens wenn Teenies zu fragen beginnen, warum um alles in der Welt sie in einer lustorientierten und selbstbestimmungsverliebten Gesellschaft wie «Ausserirdische» leben sollen, werden die Überzeugungen der Eltern dem Härtetest unterzogen. – Wie die eigenen Prinzipien durchziehen? Oder diese nicht doch besser der Beziehung zum Kind zuliebe anpassen?
Regula Lehmann & Nicola Vollkommer
24. August 2022

Kinder können – trotz guter Vorbilder und bester biblischer Unterweisung – andere Wege gehen. Für Eltern, die ihre Kinder im Glauben erziehen wollen, ist es deshalb elementar, zu verstehen, was Gottes Wort zum Spannungsfeld von Erziehung und Freiheit sagt. Die Bibel fordert uns auf, unsere Kinder das Gesetz des Herrn zu lehren (5. Mose 6,6–7). Gleichzeitig hat der biblische Gott sich dafür entschieden, seinen Menschen die Freiheit eines eigenen Willens zu geben. Eltern haben von Gott her den Auftrag, ihre Kinder im Glauben zu unterweisen und ihnen Gottes gute Lebens­ordnungen lieb zu machen.

Die Entscheidung, ob Kinder diesen Weg dann auch tatsächlich gehen wollen, liegt jedoch weder in der Macht noch in der Verantwortung der Eltern. Wie Gott um die Herzen seiner unendlich geliebten Menschen wirbt, sollen auch Väter und Mütter die Herzen ihrer Kinder umwerben und alles dafür tun, dass ihre Kinder Gott kennen und lieben lernen. Und selbstverständlich sollen Eltern ihre Kinder zum Gehorsam erziehen und ihnen sinnvolle Grenzen setzen.

Wenn wir als Eltern hingegen glauben, wir könnten das Herz unserer Kinder steuern oder beherrschen, widerspricht dies dem göttlichen Prinzip der Freiheit diametral. Wenn nicht einmal Jesus, der die Liebe in Person und ein fantastischer Kommunikator war, es während seiner Jahre auf der Erde schaffte, alle Menschen zu seinen Nachfolgern zu machen, sollten Mütter und Väter nicht der Selbstüberschätzung erliegen, sie könnten es besser hinkriegen als er.

Ein Blick ins eigene Herz hilft, ungesunde Motive oder Ziele und destruktive innere «Antreiber» zu erkennen und sie vor Gott loszulassen. Und natürlich sollten wir uns auch immer wieder die Frage stellen, ob das, was wir als Eltern bei unserem Kind erreichen wollen, tatsächlich «biblisch» ist oder ob es sich dabei eher um unsere persönlichen Meinungen und Wünsche handelt. Doch auch wenn es tatsächlich um zutiefst biblische Werte geht: Wir können es selbst mit den besten Konzepten nicht «machen», dass unsere Jugendlichen sich mit den biblischen Wegweisern zum Thema Identität, Beziehungen und Sexualität identifizieren. Jedes Einzelne unserer Heranwachsenden hat letztlich Wahlfreiheit und muss die grundlegende Entscheidung treffen, ob es seinen Gefühlen, den gesellschaftlichen Trends, anderen Ideologien oder Gottes Wegweisern folgen will.

Je besser wir als Eltern unsere eigene sexuelle Biografie bearbeitet und schwierige Erfahrungen im Zusammenhang mit Sexualität verarbeitet haben, desto freier sind wir, mit unseren Kindern über das Thema zu sprechen. Falls wir Eltern uns in unserer eigenen Beziehungswelt nicht an biblischen Ordnungen orientiert haben, ist dies kein Grund, mit den Kindern nicht über biblische Ordnungen zur Sexualität zu sprechen.

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