In unserer Gesellschaft haben wir eine nie da gewesene Stufe an Aufklärung und Bildung erreicht. Wie ist es aber dann zu erklären, dass sich Aberglaube und Okkultismus auf unterschiedlichste Art und Weise in das Leben vieler Menschen eingeschlichen haben? Was steckt hinter okkulten Praktiken?
Lothar Gassmann
20. Januar 2019

Besonders ahnungslose Kinder und Jugendliche sind gefährdet. Okkulte Inhalte werden über harmlos scheinende und als kind- und jugendgerecht aufgemachte Bücher und Filme gesellschaftsfähig gemacht. Die weit verbreitete Auffassung, dies diene lediglich der Unterhaltung, ist ein folgenschwerer Irrtum.

Was ist Aberglaube?

Aberglaube ist jede Art von Glauben, die nicht Gott als Glaubensinhalt hat. Im weiteren Sinn bedeutet es, sein Vertrauen auf das zu setzen, was uns von Gott abhält. Das geschieht durch den heute vorherrschenden Materialismus, den «Glauben» an Irdisches, die eigene Ehre, atheistische Weltanschauungen usw.

Im engeren Sinn bezieht sich Aberglaube auf konkrete abergläubische Praktiken, auf das Gebiet des Okkultismus1 und der Esoterik2. Solche Praktiken beschäftigen sich mit der Welt des Verborgenen, Geheimen und Übersinnlichen. Dies sind zum Beispiel:

Aberglaube und die Unterhaltungsindustrie

Insbesondere über Musik und Computerspiele geraten viele unter okkulten Einfluss, wird hier doch oftmals mit Satanismus und antichristlichen Inhalten hantiert.

Zahlreiche Rockstar-Grössen haben sich bewusst in den Dienst Satans gestellt. So sagte z. B. der bekannte Rockmusiker Alice Cooper3: «In einer spiritistischen Sitzung versprach mir der Geist Ruhm und Weltherrschaft durch die Rockmusik und Reichtum im Überfluss. Das Einzige, was er von mir verlangte, war mein Körper, um ihn zu besitzen.»

Gruppen wie die Heavy-Metal-Band «Black Sabbath» lassen offen ihre Verbindung zum Satanskult erkennen. «Black Sabbath» verschwor sich in Birmingham nach einem Horror-Film in einer okkulten Taufe dem Teufel. Sie sangen Texte wie: «Nimm dir ein Leben, es wird billig; töte jemand, niemand wird weinen. Wir wollen nur deine Seele.» Auf der Coverwerbung für die Musikproduktion «Reflection – Black Sabbath» steht Folgendes zu lesen: «Und du armer Narr, der du diese Musik in Händen hältst, wisse denn, dass du mit ihr deine Seele verkauft hast, denn sie wird schnell in diesem höllischen Rhythmus, in der teuflischen Kraft dieser Musik, gefangen sein. Und dieser musikalische Tarantelbiss wird dich tanzen lassen, ohne Ende, ohne Pause.»

Der grösste Satanist des 20. Jahrhunderts, Aleister Crowley, welcher durch seine Lehre Rockmusiker nachhaltig beeinflusste, sagte: «Der magisch lebende Mensch versucht, sich die höheren Mächte, die er um sich herum wahrnimmt, zu unterwerfen und sie sich nutzbar zu machen.»

Er schlug folgende Methoden vor, um Musikhörer in ekstatische Zustände zu versetzen: eine auf Wiederholung und Rhythmus basierende Musik, Drogen und eine besondere Form sexueller Magie.

Es ist bekannt, dass viele Gruppen ihre Songs unter Drogeneinfluss schreiben. Einige geben zu, die Inspiration für ihre Kompositionen durch eine Macht zu erhalten, welche die Musiker bzw. die Band kontrolliert. So behauptet der zum Hinduismus übergetretene Gitarrist John Mc Laughlin, dass ein Geist hinter der Musik seiner Band «Orchestra» stehe. Er berichtete: «Als wir eines Abends gerade spielten, trat plötzlich der Geist in mich hinein und ich spielte, aber es war nicht mehr mein eigenes Spielen!»

Computerspiele sind unterdessen zum festen Bestandteil der Unterhaltung geworden, ihr Inhalt ist leider oft gewalttätig, blutig und teilweise magisch-mystisch und okkult. Der Spieler blickt in das Geschehen auf dem Bildschirm wie aus eigener realer Sicht und beginnt, in die zumeist magisch-mittelalterliche oder ausserirdische Fantasy-Welt einzutauchen. Dabei spielt der Gebrauch von Magie eine grosse Rolle – oft im Zusammenhang mit okkulten Symbolen oder magisch aufladbaren Gegenständen.

Computerspiele werden durch ihre stetig verbesserte Darstellung zu einem immer grösseren Suchtfaktor. Ungezählte Teenager, Jugendliche und Erwachsene sitzen Tag für Tag vor den Bildschirmen und kommen nicht von den immer aufregender und umfangreicher gemachten Spielen los. Viele geben im Jahr Unsummen im Jahr für ihr «Hobby» aus. Oft entstehen auch Bindungen an die okkulten Mächte und es kommt zu einer Blockade gegen den christlichen Glauben.

Aberglaube und Hexenkult

«Die dunklen Mächte feiern ein Fest.» Mit diesem Slogan wird im Harz für die Walpurgisnacht geworben. Ist aber der Teufels- und Hexenkult wirklich nur ein harmloser Spass?

Der Begriff Hexe4 taucht im deutschsprachigen Raum zuerst in Dokumenten des 9. Jahrhunderts auf, als «hagazussa» (Zaunweib = dämonisches Wesen, das über den Zaun in den Privatbereich der Menschen vordringt). Seit den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts lässt sich eine Hexen-Renaissance in Europa beobachten. Zahllose Medienmagazine bieten zumeist positiv werbende Informationen über Hexerei und Zauberhilfen für den Alltag. Eine unübersehbare Szene selbstbewusster «neuer Hexen» bieten insbesondere im esoterischen Umfeld ihre Dienste an.

Historisch gesehen haben die «modernen Hexen» ihre Wurzeln im Feminismus, im Neuheidentum, in der Esoterik und der Ökologiebewegung. Sie kennen keinen persönlichen Gott und keine übernatürliche Offenbarung. Absolute moralische Ordnungen oder Glaubensregeln lehnen sie ab. Im Hexenglauben gibt es keinen eindeutigen Unterschied zwischen Diesseits und Jenseits. Die Göttin wohne angeblich im Menschen und in der Natur. Gleichzeitig verfüge sie über unbegrenzte kosmische Kraft, die Hexen sich mittels magischer Rituale nutzbar machen wollen.

Hexenkulte stehen in deutlichem Widerspruch zu christlichen Grundüberzeugungen:

  • Christen unterscheiden deutlich zwischen Gott und Mensch (Natur). Hexen dagegen vergöttlichen den Menschen und vermenschlichen Gott.
  • Christen kennen Gott als personales Gegenüber. Hexen dagegen wenden sich an anonyme, kosmische Energien, hinter denen dämonische Mächte stehen.
  • Christen wissen um die tief sitzende Schlechtigkeit des Menschen, die nur durch die liebende Erlösungstat Jesu Christi überwunden werden kann. Hexen dagegen setzen auf eine rituelle Selbsterlösung und gehen davon aus, dass der Mensch (insbesondere die Frau) von Natur aus gut sei.


Gott verurteilt in seinem Wort jede Art von Hexerei und Magie. Wer sich mit solchen Dingen beschäftigt, steht in Gefahr, von zwielichtigen Scharlatanen betrogen zu werden. Menschen werden innerlich unfrei und können geistlich von übernatürlichen dämonischen Mächten in Beschlag genommen werden. Das kann sich in Selbstmordgedanken, Depressionen, Wahnvorstellungen, Angstzuständen, aber auch in körperlichen Phänomenen und einer generellen Ablehnung christlichen Gedankenguts niederschlagen.

Die Auffassung, Hexerei sei nur Spass, ist ein grosser Irrtum. Die Beschäftigung mit okkulten Praktiken bleibt niemals folgenlos, sondern kann schwerste Konsequenzen bis hin zu dämonischer Besessenheit mit sich bringen.

Was treibt Menschen zu abergläubischen Praktiken?

Der Mensch will mehr wissen und mehr erreichen, als mit Hilfe der natürlichen Sinne möglich ist. Und weil er Gott nicht auf Wunsch «ausquetschen» kann, geht er womöglich zur Hexe, zum Kartenleger, Astrologen, Hellseher oder Wunderheiler. Da er auf diese Weise angeblich Einblicke in die Zukunft, Geisterwelt und die eigene Bestimmung erhält, meint er, glücklicher zu werden.

In Wirklichkeit tritt aber das Gegenteil ein. Wer ist schon glücklich, wenn er bei einer Wahrsagerin von seinem angeblich baldigen Tod oder einem nahenden Unglück erfährt? Das ist zum Beispiel König Saul5 geschehen, der ein tragisches Ende in Verzweiflung und Finsternis erfuhr.

Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 01/2019.


1) Vom lateinischen «occultum» = das Geheime, das Verborgene.
2) Vom griechischen «esoteros» = das nach innen Gerichtete, Geheime, Verborgene.
3) Die Zitate sind dem Standardwerk des Musikwissenschaftlers Adolf Graul entnommen: «Rock-, Pop- und Technomusik und ihre Wirkungen. Eine wissenschaftliche und biblische Untersuchung».
4) Grundlage dieses Abschnitts ist der Lexikonartikel «Hexe» aus: Lothar Gassmann/Michael Kotsch (Hrsg.), Kleines Esoterik-Handbuch.
5) 1. Samuel 28: König Saul besuchte die Hexe von Endor und stürzte vollends ins Verderben.