Gerade diese stillen und teilweise unberührten Seen liebe ich so sehr. An ihrem Ufer zu sitzen und darauf zu warten, dass sich der Wind legt und sich die umliegenden Gipfel in ihnen spiegeln, lässt mich zur Ruhe kommen. Wenn dann der Moment da ist und die Berge sich im schönsten Licht gleich doppelt zeigen, schlägt mein Herz auch als Fotograf höher und ich empfinde Freude und Dankbarkeit. Solch kostbare Augenblicke, bei denen alle Faktoren passen, gibt es aber nicht oft. Viel zu häufig bläst genau im falschen Moment der Wind, die Fische springen oder eine Gewitterwolke schiebt sich frech vor die Sonne und verhindert schönes Abendlicht. In dieser Unberechenbarkeit liegt aber auch ein gewisser Reiz, denn man weiss nie, was man antrifft, und kann sich immer wieder neu überraschen lassen.
Riesiger Wasserreichtum
Dafür sorgen hauptsächlich die Alpen, welche sich wie eine Wolkenbarriere durch die ganze Schweiz ziehen. Stossen feuchte Luftmassen vom Atlantik oder vom Mittelmeer her zu uns, stauen sie sich am Gebirge und regnen sich dann aus, bevor sie weiterziehen können. Jährlich fallen so durchschnittlich 60 Milliarden Kubikmeter Wasser in Form von Regen und Schnee. Davon verdunstet etwa ein Drittel und gelangt wieder in die Atmosphäre. Der Rest des Wassers fliesst in zahlreichen Flüssen bis in die Nordsee, das Mittelmeer und das Schwarze Meer.
Obwohl die Schweiz flächenmässig nur gerade mal 0,4 % der Fläche Europas ausmacht, befinden sich bei uns doch beachtliche 6 % der Süsswasservorräte Europas. Würden sie gleichmässig über die Landesfläche verteilt, ergäbe dies eine Wasserhöhe von über 5,6 m! Die Niederschlagsmenge in der Schweiz beträgt im Durchschnitt über 1000 mm/m2 und Jahr, deutlich mehr als im europäischen Mittel. Die regionalen Unterschiede hingegen sind beträchtlich. So reichen die durchschnittlichen Niederschlagsmengen von 550 mm im mittleren Rhonetal (VS) bis 3700 mm im Jungfraugebiet (BE/VS).
Lesen und betrachten Sie die farbenfrohe Fotoreportage in ethos 06/2018.