Es war eine traurige Nachricht, die die Schweiz erschütterte: Spidi, alias Peter Wetzel, der bekannte und beliebte Clown des Schweizer Nationalzirkus, ist im Juli 2018 verstorben – Selbstmord. Einige Gedanken.
Norbert Lieth
19. April 2019

Spidi brachte Tausende zum Lachen. Eine Stunde vor seinem Selbstmord hätten sie noch miteinander Spässe gemacht und gelacht, berichtete eine Vertraute später. Und ein Freund meinte: Wenn man Spidi gefragt habe, wie es ihm gehe, habe man stets dieselbe Antwort erhalten: «Mir geht es gut.»

Wie zutreffend scheinen die zwei nachfolgenden Aussagen zu sein: «Manche lachen nur, um nicht weinen zu müssen», und: «Es ist nicht alles froh, was lacht.» Oder, um es biblisch auszudrücken: «Selbst beim Lachen kann man traurig sein, und wenn es vorbei ist, bleibt der Schmerz» (Spr. 14,13).

Was die genauen Gründe für Spidis Selbstmord waren, ist nicht bekannt. Doch der Rückschluss auf Hoffnungslosigkeit, Enttäuschung und Traurigkeit, die seine Seele befallen hatten, ist sicher zulässig. Kinder und Erwachsene liebten ihn, Applaus war er gewohnt und Freunde umgaben ihn. Und doch wussten diese Menschen allen Anschein nichts vom grossen Kummer in seinem Herzen; sie kannten ihn von aussen, aber nicht die Not in seiner Seele. Offenbar stand ihm niemand nah genug, dem er sein Herz hätte ausschütten können.

«Das Herz allein kennt seinen tiefen Schmerz, und auch seine Freude teilt es Fremden nicht mit» (Spr. 14,10).

Der nette und sympathische Clown war nicht wirklich froh. Etwas Wesentliches fehlte ihm; vielleicht eine Person, der er sich hätte anvertrauen können. Aber ein Clown darf ja schliesslich seine Traurigkeit und seinen Kummer nicht zeigen; er ist verpflichtet, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Wer könnte das ertragen, wer würde diese Wahrheit verstehen? Du musst lachen, egal, wie dir zumute ist.

«Wer ein fröhlich Herz hat, der weiss sich in seinem Leiden zu halten; wenn aber der Mut darniederliegt, wer kann’s tragen?» (Spr. 18,14).

Und hier sind wir bei Gottes Sohn, Jesus Christus. Zu Ihm können die Menschen kommen, Ihm können sie sich anvertrauen und alles sagen, vor Ihm muss man sich nicht schämen; Er lehnt niemanden ab, Er schenkt Hilfe, Vergebung und Mut, Lebensmut und Achtung. Mit Ihm kann man reden und sein Herz vor Ihm ausschütten; man kann Freud und Leid mit Ihm teilen.

«Du zeigst mir den Weg, der zum Leben hinführt. Und wo du bist, hört die Freude nie auf. Aus deiner Hand kommt ewiges Glück» (Ps. 16,11). Dieser Vers wird von Petrus im Neuen Testament zitiert: «Du hast mir kundgetan Wege des Lebens; du wirst mich mit Freude erfüllen mit deinem Angesicht» (Apg. 2,28).

Petrus kannte seinen Herrn; er hatte Ihn verleugnet und in so vielen anderen Situationen versagt. Petrus war von sich selbst enttäuscht und sicher auch von Menschen, die ihn umgaben und mit denen er unterwegs war. Aber Jesus hatte ihn deshalb nicht aufgegeben, sondern ihn zu weit Höherem berufen.

Es gibt viele Menschen, die wie Spidi leiden oder gelitten haben. Sie vereinsamen innerlich, sie kommen mit dem Leben nicht mehr zurecht; in allem, was sie tun, sehen sie keinen Sinn. Sie spielen das Spiel mit, so lange, bis es nicht mehr geht. Sie machen sich und anderen etwas vor, und sie werden nicht wirklich ernst genommen. Etliche haben vieles ausprobiert, aber zu Jesus sind sie leider noch nicht gekommen. Vielleicht, weil keiner in ihrer Umgebung sie auf Ihn aufmerksam macht. Vielleicht, weil Er von anderen nicht in Betracht gezogen oder lächerlich gemacht wird. Vielleicht, weil ein falsches, gar liebloses Bild von Ihm vermittelt wird.

Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 04/2019.