Wenn man den Eindruck bekommt, die Bibel sei eines der unzuverlässigsten Bücher, die jemals verfasst wurden
Daniel Facius
20. März 2023

Die Bibel ist wohl nicht nur das meist gelesene, sondern auch das am meisten kritisierte Buch der Welt. Wer sich allein auf die Artikel der säkularen Presse verlässt, der muss den Eindruck bekommen, die Bibel sei eines der unzuverlässigsten Bücher, die jemals verfasst wurden. Sie enthalte vorgestrige religiöse Fantasien ohne Wirklichkeitsbezug, die sich widersprechen und im Laufe der Überlieferungsgeschichte oft verändert worden sind. Der Eindruck täuscht, wenn man sich die Vorwürfe genauer anschaut.

1. Die Bibel widerspricht sich oft

Der klassische Vorwurf gegen die biblischen Berichte lautet, dass diese sich oft widersprechen. Das beginnt mit der Schöpfungsgeschichte in 1. Mose 1 und 2, die in Konflikt miteinander stehen sollen, und findet seinen Höhepunkt in den Berichten über die Auferstehung Jesu: Waren es ein oder zwei Engel? War es am Morgen oder noch dunkel? Und wie viele Frauen besuchten genau das Grab?

Die erste mögliche Entgegnung auf diesen Vorwurf ist, dass gerade das Vorhandensein unterschiedlicher Nuancen für die Glaubwürdigkeit der Berichte spricht. Jeder Richter wird skeptisch, wenn ihm alle Zeugen bis in die Details exakt dasselbe erzählen. Denn wenn Zeugen wirklich aus ihrer Erinnerung berichten, dann sind Unterschiede im Detail gerade zu erwarten. Solche Unterschiede unterstreichen die Zuverlässigkeit der Aussage. Bei der Bibel gilt: Wer genauer hinschaut, der wird bemerken, dass sich die biblischen Berichte weniger widersprechen als vielmehr ergänzen.

2. Die Archäologie widerlegt biblische Behauptungen

Dieser Vorwurf ist schlicht falsch. Richtig ist: Archäologische Funde sprechen in zahlreichen Fällen für die biblischen Berichte. Die Volkszählung, von der Lukas berichtet, wurde lange für eine Erfindung gehalten. Mittlerweile ist durch Inschriften bekannt, dass die Römer seit Augustus alle 14 Jahre eine Volkszählung durchführten. Die Existenz der Hethiter, von denen die Bibel berichtet, wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestritten. Schon in der klassischen Antike gab es nämlich keine Erinnerung mehr an sie.

Heute kann durch zahlreiche Funde belegt werden, dass es die Hethiter wirklich gab. Viele Irritationen um alttestamentliche Vorgänge lassen sich zudem mit einer unsicheren ägyptischen Chronologie erklären. Die Deutung und Datierung archäologischer Funde orientiert sich an chronologischen Annahmen, die ihrerseits von erstaunlich wenigen Fixpunkten abhängen. Die absolute Datierung vieler vergangener Ereignisse ist daher oft alles andere als sicher. Dazu kommt, dass auch ägyptische oder andere säkulare Quellen nicht immer richtig liegen müssen. Auch Herrscher der Antike hatten ihre eigene Agenda. Umso erstaunlicher ist es, wie oft neue Funde sehr gut zu den biblischen Berichten passen.

Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 04/2023