
«Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, von denen sich eure Schulweisheit nichts träumen lässt.» Das, was Shakespeare seinen Hamlet sagen lässt, ist jedem Christen, der die Bibel liest, klar. Materialisten hingegen sind der Meinung, dass alles, was existiert – unser Bewusstsein und was wir denken und fühlen – auf physische Prozesse im Gehirn zurückzuführen sei. Aber letztlich muss auch ein Materialist feststellen, dass es Dinge gibt, die sich mit seiner Philosophie nicht erklären lassen. Hinter unserer Wirklichkeit, die wir mit wissenschaftlichen Methoden beobachten, untersuchen und prüfen können, gibt es noch eine andere, unsichtbare, zu der wir keinen Zugang haben – es sei denn, Gott öffne uns in seinem Wort den Vorhang für einen Spalt. Selbst die Tür zu dieser Welt zu suchen durch okkulte Praktiken, ist uns Menschen von Gott verwehrt. Die dadurch auftretenden Phänomene führen in Verblendung, in Irrwahn, in Ängste und Gebundenheiten, denn hinter diesen Erscheinungen stehen dunkle, verführerische Lügenmächte.
Schon immer haben sich Menschen gefragt: Was kommt nach dem Tod? Zu allen Zeiten und in allen Völkern glaubten die Menschen, sowohl Götzenanbeter wie auch Atheisten, an ein Weiterleben in irgendeiner Form. Tatsächlich fand man nie ein Volk oder einen Stamm ohne eine bestimmte Vorstellung des Jenseits oder eines Totenkults, geprägt von Hoffnung oder von Furcht. Die Vermutung, dass mit dem Tod alles aus ist, hat noch nie jemanden wirklich befriedigt.
Der menschliche Geist, weil gottgehaucht, ist selbstständig und in seiner Wirksamkeit nicht an die körperlichen Sinne gebunden. Der Geist des Menschen kann unter Umständen schon im Hier und Jetzt die Grenzen von Raum und Zeit durchbrechen. Nach dem Zeugnis der Bibel ist das Sterben kein Erlöschen der Individualität, kein Aufgehen im All, sondern der Übergang in ein neues, persönliches Sein. Die Toten leben auch nach dem Ableben des irdischen Leibes weiter, sei es im erlösten oder im unerlösten Zustand.
Die Meinung, wenn jemand ohne Kämpfe, sogenannt «friedlich» seine Seele aushaucht, sei er selig gestorben, ist ein grosser Irrtum. Nicht der Ausgang entscheidet, sondern der Eingang! Für die Kinder Gottes ist der Tod der Übergang in die ewige Heimat. Dafür hat sich Gott in seinem Wort verbürgt: «Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen» (Jesus in Joh. 5,24). Der an Christus Gläubige hat das ewige Leben durch den in ihm wohnenden Heiligen Geist schon jetzt. Der Tod kann ihn deswegen nicht halten.
Licht und Finsternis
Mit dem Kommen des Sohnes Gottes in diese Welt stiessen zwei Welten aufeinander; es kam zu einem Zusammenprall der Mächte. Jesus spricht von Satan als vom «Fürst dieser Welt». Erstaunlich, dass Jesus dem Teufel bei der Versuchung nicht widersprach, als dieser ihm alle Reiche und Herrlichkeit dieser Welt zeigte und versprach, sie ihm zu geben, wenn er ihn anbeten würde.
Das Geheimnis, wie das Böse in diese Welt kam, wird in Jesaja 14 gelüftet: «Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst! Du aber gedachtest in deinem Herzen: ‹Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden. Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten›» (Jes. 14,12–14).
Im Reich der von Gott geschaffenen Engel war der Teufel ursprünglich ein einflussreicher, wunderschöner Engelfürst. Sein Traum, Gott gleich zu sein, führte zu seinem Fall. Sein Herrschaftsbereich für ihn und die unreinen Geister wurde die Erde. Seitdem versucht er die Menschen in gleicher Weise. Das sehen wir schon auf den ersten Seiten der Bibel. Das Geschöpf soll sich über den Schöpfer erheben und ihm damit die Ehre rauben.
Diese Herrschaft wurde entmachtet, als der Sohn Gottes rief: «Es ist vollbracht.» Das Kreuz Christi ist der Triumph über die Fürstentümer und Gewalten dieser Welt (Kol. 2). Der Feind ist besiegt, aber die Entscheidung, in welchem Reich der Mensch leben will, liegt in seiner Verantwortung. Das Kreuz zieht eine klare Trennlinie zwischen verloren und gerettet, dargestellt in den zwei Verbrechern links und rechts neben dem Gekreuzigten. Der Mensch hat die Wahl, welchem Einfluss er sich öffnet, mit allen Konsequenzen selbst über den Tod hinaus. Das Herz des Menschen ist niemals neutral. Es ist wohl der umstrittenste Ort. Dort findet der Kampf statt, dort möchte der Widersacher Gottes Dienstherr sein. Auch wenn der Mensch meint, niemandes Knecht zu sein, zeigen doch seine Süchte und Begierden, zeigt sein Streben, ob er frei oder gebunden ist.
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