
Ich kniete mich zu den Kindern, die sich wieder einmal um einen Stein stritten, den sie aus dem Matsch ausgegraben hatten. Als ich aufblickte, war mein Mann verschwunden. Mit steinerner Miene navigierte er über glatte Felsen und wirbelnden Schaum, um das andere Ufer zu erreichen. Er setzte sich auf einen moosbedeckten Stein und starrte den Fluss hinunter. Seine Augen spiegelten Gedanken wider, die so turbulent waren wie das Wasser.
Später in der Hütte, nachdem wir die Kinder endlich ins Bett gebracht hatten, fragte ich ihn nach diesem Moment im Wald.
«Liebling, bist du okay?»
Er rieb sich die Stirn. Sein Gesichtsausdruck wirkte verloren, seine Augen niedergeschlagen.
«Ich brauche einfach eine Pause», sagte er.
Hüttenabenteuer und Familienchaos
Wir waren in die Berge gefahren, um uns zu erholen. Seit drei Jahren hatten wir keinen Urlaub mehr gemacht. Die Aussicht auf diese Reise hatte uns durch die langen Wintermonate geholfen. An den endlosen Tagen mit schreienden Kindern und Diskussionen mit Kollegen warfen wir uns vielsagende Blicke zu und träumten von unserer Flucht in die Hütte.
Der Ausflug hatte tatsächlich etwas Magisches. Blitze zuckten gespenstisch über die Felswände, und der Donner vermischte sich mit dem Rauschen des Wildwassers draussen. Eichen- und Kiefernwurzeln waren miteinander verflochten und bildeten eine Treppe durch den nebligen Wald. Wir assen Hot Dogs und Marshmallows am Lagerfeuer und verbrachten Abende mit Büchern und Decken, während die Kinder sich zu uns ins Bett kuschelten, um sich Geschichten erzählen zu lassen.
Doch solche Momente hatten es schwer, sich unter dem ständigen Gezänk der quengeligen Kids und den Abweichungen von den sorgfältig ausgearbeiteten Plänen zu behaupten. Es begann mit einer verspäteten Abfahrt, einem Strafzettel und einem Baby, das zwei Stunden lang im Auto schrie. Dann gab es schmutzige Windeln im Wald, ein Kind, das auf einen toten Maulwurf trat und eines, das Orangensaft auf den handgeschnitzten Holztisch verschüttete. Als wir in einem Kanu neben einer Entenmutter und ihren Jungen paddelten und die in Nebel gehüllten Berge bestaunten, wurde die Idylle durch das stetige Mantra «Lasst uns heimfahren! Ich mag dieses Boot nicht» gestört.Vier Tage später kehrten wir schlaflos, zerzaust und erschöpfter als bei unserer Abreise nach Hause zurück.
Wer hat sich nicht schon einmal nach einer Auszeit gesehnt, nur um dann in eine Reihe von Katastrophen zu stolpern? Wer hat nicht schon einmal Momente sommerlicher Ausgelassenheit mit Grillfest und Wassermelonen geplant, und wurde dann vom Regen ausgebremst?
Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 05/2025